Titel: Zurück ins Leben geliebt
Originaltitel: Ugly Love
Autor: Colleen Hoover
Genre: Liebesroman
Verlag: dtv
Seiten: 356
Preis: 12,95€ [D]; 13,40€ [A]
Reihe: keine Reihe
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Als Tate vorübergehend bei ihrem Bruder Corbin in San Francisco
einzieht, trifft sie gleich am ersten Tag auf ihren neuen Nachbarn,
Miles. Aber er ist sehr verschlossen und lächelt nie, außerdem ist er
alles andere als nett, und Tate stempelt ihn als Arschloch ab. Trotzdem
kann sie nichts dagegen tun, dass sie Miles attraktiv findet. Und obwohl
es so scheint, als ob Miles nichts für sie empfinden würde, da er sie
immer nur ausdruckslos anschaut, kommt es dazu, dass die beiden sich
küssen. Tate erfährt, dass Miles seit sechs Jahren weder eine Freundin
noch Sex hatte, und dass er auch jetzt keine Beziehung möchte. Miles
fühlt sich dennoch gegen seinen Willen von Tate angezogen und sie machen
ein Kompromiss, mit dem sie beide einverstanden sind. Miles will sich
nicht verlieben, und er will auch keine Freundin. Er will nur Sex mit
Tate. Die Regeln, die er zu ihrer „Beziehung“ aufstellt, lauten: Stell
mir keine Fragen zu meiner Vergangenheit. Und erwarte niemals eine
Zukunft.
Tate willigt ein, da sie alles tun würde, um mit Miles zusammen zu
sein und Sex mit ihm zu haben und da sie insgeheim hofft, dass er seine
Meinung ändert und eine Beziehung mit ihr eingeht. Doch da irrt sie
sich, denn Miles hat (seiner Meinung nach) gute Gründe, sich nicht mehr
zu verlieben. Denn in seiner Vergangenheit ist etwas passiert, das ihm
die Liebe für immer verdorben hat. Aber trotzdem wird beiden klar, dass
sie eigentlich schon längst etwas füreinander empfinden…
Aber es stimmt schon, dass ich gar nicht erst darüber nachdenken will, ob ich dich mag oder nicht. Ich will niemanden mögen. Ich will keine Beziehung. Ich will niemanden lieben. Ich will am liebsten nur… (Miles, S. 94)
Tate Collins ist 23 Jahre alt und lebt vorübergehend im
Apartment ihres Bruders, während sie studiert und am Wochenende als
Krankenschwester arbeitet. Sie hat sich in Miles verliebt und hofft,
dass ihre Beziehung irgendwann über Sex hinausgeht. Es nervt sie, dass
Miles ihr nichts aus seiner Vergangenheit erzählen will, aber sie
akzeptiert es, da sie sonst nicht einmal eine Beziehung ohne Gefühle mit
ihm haben könnte. Tate ist offen und selbstsicher, außerdem beschreibt
sie sich selbst als unabhängig, bis sie Miles kennenlernt.
Ich finde Tate wirklich sympathisch, auch wenn ich mir gewünscht hätte,
dass sie auch irgendein Problem hat. Ich konnte ihre Handlungen,
Gedanken und Gefühle immer nachvollziehen und konnte mich auch perfekt
in sie hineinversetzen.
Miles ist 24 Jahre alt und er arbeitet in seinem Traumjob
Pilot. Er gibt sich nach außen hin immer gelassen und ein bisschen kühl.
Seine Vergangenheit und seine Probleme vertraut er nur sehr wenigen
Menschen an, nicht mal einem seiner besten Freunde, Corbin, dem Bruder
von Tate. Er hatte eine schwere Vergangenheit und es gibt ein Mädchen,
die er noch immer nicht losgelassen hat und wegen der er Schuldgefühle
hat. Seine Vergangenheit ist auch das größte Hindernis, das zwischen ihm
und Tate steht. Er hatte außerdem schon seit 6 Jahren keine Freundin
mehr und möchte auch niemals eine haben. Miles sieht gut aus und ist
kein Angeber.
Miles ist meiner Meinung nach ein total toller Charakter, weil er es
nicht leicht hat und weil er auch sehr sympathisch ist. Sein Verhalten
kann man nicht immer nachvollziehen, und man hat das Gefühl, dass der
Miles vor 6 Jahren ein ganz anderer ist als der jetztige. Aber mit der
Zeit versteht man Miles ein bisschen und man kann sich ja denken warum
er so handelt wie er eben handelt. Sein Schicksal ist echt traurig.
Der Original
titel dieses Buches lautet ja Ugly Love,
aber auf Deutsch hat man es nicht „Hässliche Liebe“, sondern „Zurück
ins Leben geliebt“ genannt. Diese beiden Titel wirken ja nicht so, als
würden sie zu dem selben Buch gehören. Wenn man ein bisschen in das Buch
reinliest, hat man schon eher das Gefühl, dass „Ugly Love“ ganz gut zu
diesem Buch passt. Und dank dem deutschen Titel kann man leider schon
früh das Ende des Buches erahnen, was ich ziemlich schade finde. Beide
Ausdrücke, also Hässliche Liebe und Zurück ins Leben geliebt kommen in
dem Buch vor, aber Hässliche Liebe ist der Anfang und Zurück ins Leben
geliebt könnte das Ende sein… Naja, auf jeden Fall passt der deutsche
Titel meiner Meinung nach nicht ganz so gut und nimmt die Spannung ein
bisschen weg.
Das deutsche
Cover finde ich aber besser als das englische, weil es einfach besser zur Geschichte passt als einfach nur Wasser mit Blasen.
Der
Schreibstil hat mir in diesem Buch sehr gut
gefallen, wie auch schon in den anderen Büchern von Colleen Hoover. Er
ist relativ einfach, es werden keine komplizierten Wörter benutzt, aber
trotzdem sind die Gefühle von Miles und Tate sehr authentisch
dargestellt. Es gibt viele Sätze, die zum Beispiel mit
Verdammt… anfangen, was mir gut gefallen hat, da ich mir das in solchen Situationen auch denken würde.
Die Geschichte wird hauptsächlich aus den Perspektiven von Miles und
Tate erzählt. Die Kapitel aus Tates Sicht sind länger, in ihnen geht es
um die Haupthandlung. Die Kapitel aus Miles´Sicht haben die Überschrift
6 Jahre davor.
In ihnen wird Miles Beziehung mit Rachel beschrieben, die Einfluss auf
die Gegenwart und Miles´Gefühle Tate gegenüber hat. Wenn Miles in diesen
Kapiteln mit Rachel redet, sie küsst und andere Dinge mit ihr macht,
ist alles zentriert gedruckt und sieht aus wie ein Gedicht, das sich
(zumindest im Deutschen) nicht reimt. Mir hat das sehr gefallen, weil
dadurch alles anders wirkt als sonst und weil es einfach passt. Am
Anfang haben mich die Kapitel aus Miles´Sicht mich verwirrt, und
manchmal hören die Kapitel genau da auf, wo es spannend wird, was mich
ziemlich genervt hat. Ich hätte ja so oder so weiter gelesen, egal ob
die spannenden Stellen so unterbrochen werden oder nicht. Aber insgesamt
finde ich es gut, dass es auch die Kapitel aus Miles´Sicht gibt, da man
so immer mehr über seine Vergangenheit erfährt und somit mehr weiß als
Tate.
Die
Handlung an sich hat mir von der ersten Seite an
gefallen. Es fängt damit an, dass Tate zu ihrem Bruder zieht und vor
dem Aufzug auf einen 80 – jährigen Mann trifft, den sie Cap nennen soll.
Trotz des Altersunterschieds entwickelt sich zwischen den beiden eine
gute Freundschaft. Ich finde, Cap ist wirklich ein netter und gelungener
Nebencharakter, der Tate viele gute Ratschläge gibt. Auch Miles trifft
Tate bald, sodass sich der Anfang überhaupt nicht zieht. Dank einer
Szene mit Miles am Anfang weiß man schon, dass etwas in seiner
Vergangenheit passiert ist und liest immer weiter, da man unbedingt
erfahren möchte, was passiert ist und ob er Tate irgendwann an sich ran
lassen wird.
Der Mittelteil hat mir dagegen nicht so gut gefallen, weil Miles und
Tate dort eigentlich fast nur knutschen und Sex haben, was auch immer
mehr als detailliert beschrieben wird. Das ist ja auch schon in den
anderen Colleen Hoover – Büchern so, aber so genau wird es sonst nicht
beschrieben und es passiert auch ein bisschen mehr als ganz normaler Sex
wie man ihn sonst aus Büchern kennt. Dabei nimmt die Autorin wirklich
kein Blatt vor den Mund. Das hat mich an und für sich nicht gestört,
aber irgendwann hätte ich mir dann doch mal gewünscht, dass
zwischendurch etwas wirklich Spannendes passiert oder dass es wirklich
romantisch wird. Aber eigentlich ist es ja klar, dass es nicht wirklich
romantisch werden kann und dass Miles und Tate auch nicht ständig reden,
da sie ja die Regeln haben, und weil Miles das ja gar nicht will. Sie
haben ja abgemacht, dass sie nur Sex usw. haben, und das befolgen sie
auch fürs erste.
Ich kann mir so oft vorsagen, wie ich will, dass es ein
Fehler ist, gleichzeitig nehme ich mir doch so viel von ihm, wie ich nur
bekommen kann. Ich dechiffriere jeden Laut, den er von sich gibt,
versuche jede kleinste Berührung zu deuten und rede mir ein, dass das,
was er mir gibt, in Wirklichkeit viel mehr ist, als es ist. Ich bin eine
Närrin. (Tate)
Das Ende hat mich dafür komplett überzeugt. Oder besser gesagt nicht
das Ende, sondern die 100 Seiten vor dem Ende. Das, was Miles erlebt
hat, ist wirklich schrecklich und alles was dann noch passiert ist so
berührend, dass ich mehrmals geweint habe. Ich konnte dann wirklich
komplett verstehen, wie Miles sich fühlen muss und fand es einfach nur
traurig. Spätestens da wird auch klar, warum der englische Titel „Ugly
love“ heißt. Denn Liebe ist zwar meistens schön, aber sie kann auch
hässlich sein und alles kaputt machen.
Das eigentliche Ende ist zwar ganz okay, aber es passt meiner Meinung
nach nicht soo gut zum Buch. Kurz vor dem Ende hab ich mir echt immer
wieder gedacht, dass man sich beim deutschen Titel getäuscht hat, weil
ich niemals gedacht hätte, dass Tate Miles wirklich zurück ins Leben
lieben kann.
Denn das Schöne gleicht alles Hässliche aus. Immer.

Dieses Buch ist mal anders als die meisten Bücher von Colleen Hoover,
weil es nicht um die schöne und romantische Liebe geht, sondern eher um
die hässliche Seite der Liebe. Noch dazu ist es so berührend und
teilweise traurig, dass ich weinen musste. Man kann die Gefühle der
Protagonisten sehr gut nachvollziehen und fragt sich mit Tate zusammen,
was Miles eigentlich hat und man spürt ihre Verzweiflung, ihre Hoffnung
und ihre Liebe zu Miles. Die Kapitel aus Miles´Sicht sind außerdem total
passend gestaltet. Insgesamt hat mir das Buch sehr sehr gut gefallen
und ich bin froh, dass es nicht so kitschig ist wie „Maybe Someday“.
Aber man muss eben, bevor man das Buch kauft, wissen, dass es selten
romantisch ist, sondern dass es auch viele Stellen gibt an denen die
Protagonisten einfach verzweifelt sind trotzdem oder gerade deshalb Sex
haben, der eben auch nicht auf die romantische Art vonstatten geht. Also
ich denke schon, dass es einen Grund hat, dass auf dem Buchrücken
steht: Empfohlen ab 16 Jahren. Ich muss sagen, dass es auch nicht die
„Liebesgeschichte“ ist, die ich erwartet habe.
Ich gebe diesem Buch 5 von 5 Eulen, da es mich so sehr berührt hat,
schön und direkt geschrieben ist und tolle Protagonisten hat.